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Wirbelsäulendeformitäten

Sogenannte Skoliosen, Hyperkyphosen und Hyperlordosen sind Deformitäten der Wirbelsäule.

Skoliose: Seitenverbiegung der Wirbelsäule mit Rotation der Wirbel. Die Wirbelsäule bildet mehrere, einander gegenläufige Bögen, die sich kompensieren, um das Körpergleichgewicht aufrecht zu erhalten (S-Form).

Kyphose: konvexe Krümmung der Wirbelsäule nach hinten

Lordose: die Wirbel sind stark nach vorne verschoben.

Ist die Kyphose stark ausgeprägt, spricht man von einem Buckel. Sie tritt üblicherweise im Bereich der Brustwirbelsäule auf, kann dabei normal, physiologisch, sein, oder zu stark, pathologisch ausgebildet sein. Pathologische Lordosen sehen wir Bereich der Lendenwirbelsäule.

Strukturelle Veränderungen der Wirbelkörper und Beeinträchtigungen der Beweglichkeit resultieren aus Wirbelsäulendeformitäten. Sehr häufig schreitet die Krümmung beständig fort und verursacht Schmerzen. Schwere Ausprägungen können die Herz- und Lungenfunktion beeinträchtigen, die Lebensqualität, aber auch die Leistungsfähigkeit sind eingeschränkt. Aufgrund von umfangreichen Entstellungen können die Betroffenen zudem unter psychischen Belastungen leiden.

Zu den Ursachen von Skoliosen und Kyphosen zählen angeborene Fehlbildungen der Wirbelsäule oder der Rippen, Wirbelentzündungen, Fehlhaltungen, Muskel- und Bindegewebserkrankungen, Muskellähmungen, Verletzungen, Beinlängendifferenzen oder Erkrankungen der Wirbelsäule, des Weiteren Osteoporosen, Rachitis, Spondylitis, Scheuermann-Krankheit. Auch das Zusammenwirken verschiedener Faktoren kann ursächlich sein. Lordosen werden meist durch eine Senkung des Kreuzbeins verursacht.

Spezielle Röntgenbilder der gesamten Wirbelsäule dienen der Diagnose von Wirbelsäulendeformitäten. Dabei erfolgt die Aufnahme der stehenden Wirbelsäule. Ein bestimmter Krümmungswinkel (nach Cobb) wird gemessen.

Wird eine Operation geplant, folgen weitere Röntgenaufnahmen in Seitbeugung, um abzuschätzen, wie die Korrekturfähigkeit der Skoliose sich darstellt. Bei komplexeren Skoliosen (z. B. kongenitale, neuropathische oder myophatische) werden bei Bedarf eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Computertomographie (CT) durchgeführt.

Je eher eine Skoliose erkannt wird, desto besser sind die Chancen, sie erfolgreich zu behandeln. Besonders bei Kindern und Jugendlichen ist dies wichtig, um eine individuelle geeignete Therapie festzulegen und eine Operation zu vermeiden.

Behandlungsbedürftig ist die Skoliose ab einem Krümmungswinkel von 10 Grad. Bis zu einem Winkel von 20 Grad ist dabei Physiotherapie ausreichend. Die Behandlungsmethode nach VOJTA eignet sich für Patienten mit kleineren Verbiegungen im jüngeren Lebensalter. Ab dem 10. Lebensjahr kommt die dreidimensionale Skoliosebehandlung nach SCHROTH zum Einsatz.

Zwischen 20 und 30 Grad ist, besonders im Hauptwachstumsalter, zusätzlich das Tragen eines Korsetts notwendig. Es korrigiert durch Druckzonen Krümmungen, Rippenbuckel und Lendenwulst. Öffnungen im Korsett ermöglichen es dem Rumpf, auf die andere Seite auszuweichen. Ein Korsett wirkt, wenn es korrekt für den Betroffenen hergestellt ist und täglich getragen wird. Ist das Knochenwachstum beendet, reduzieren sich die Tragzeiten. Eine Rehabilitation in einer Spezialklinik unterstützt die Behandlung.

Ab 30 Grad erfolgt die Behandlung individuell abhängig vom Alter des Betroffenen und der Ursache der Deformität.

Ab etwa 50 Grad ist die Operation notwendig. Diese kann aber auch bereits bei niedrigeren Verkrümmungsgraden erforderlich sein, wenn früh auftretende Verkrümmungen oder angeborene Wirbelsäulenverbiegungen vorliegen. Dies gilt zum Beispiel für Kinder mit Nerven- und Muskelerkrankungen (neuropatische und myopatische Skoliosen).

Behandlungsablauf

Bei der Operation wird die Wirbelsäule stabilisiert und ihre Form korrigiert. Der Eingriff ist komplex, denn die Korrektur der Wirbelsäulendeformität kann, abhängig vom Ausmaß nur von vorn oder nur von hinten durchgeführt werden. Ein kombiniertes Verfahren mit zwei Operationen , jeweils von vorn und von hinten, kann bei sehr ausgeprägten oder steifen Deformitäten erforderlich sein. Um die Wirbelsäule zu stabilisieren werden Schrauben-Stab-Systeme aus Titan an den Wirbeln befestigt.

Am Tag nach der OP kann der Patient meist bereits wieder mobilisiert werden. Da die Schrauben-Stab-Systeme im Knochen gut verankert und sie sehr stabil sind, brauchen Sie üblicherweise anschließend kein Korsett. Ob und wann eine Reha stattfindet und wann und wie Physio- und Belastungstherapien starten, besprechen wir mit Ihnen.

Wir bieten:

  • multimodales konservatives Therapiekonzept
  • Mikrotherapie (minimalinvasive Schmerztherapie einschließlich Facetteninfiltrationen, PRT und EpiÜ)
  • höchste Präzision und Sicherheit im modernen Operationssaal (BV im OP, Mikroskop, Endoskop, Carbontisch etc.)
  • elektrophysiologisches Monitoring zur Kontrolle der Nervenfunktionen während der OP
  • Stabilisierungsoperationen, bei denen z. B. mit einem Schrauben-Stabsystem oder einem Platten-Schraubensystem mehrere Wirbelsäulensegmente operativ stabilisiert werden
  • neue Wirbelsäulenimplantate, die es auf minimalinvasive Art ermöglichen, die Lendenwirbelsäule beweglich zu korrigieren
  • „mitwachsende" Implantate bei Kindern und Jugendlichen: Um Wachstumsstörungen bei Kindern zu vermeiden, die bei Wirbelsäulenoperationen auftreten können, existieren Stab- und Schrauben-Stab-Systeme, die ein "Mitwachsen" erlauben und ihre Funktion während des Wachstums beibehalten
  • Team aus hervorragend ausgebildeten Chirurgen, Anästhesisten und Pflegefachkräften, Physiotherapeuten und Schmerztherapeuten
  • langjährige Erfahrung in der konservativen und operativen Behandlung von Wirbelsäulendeformitäten
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